Konflikt gelöst

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10.02.2009 Nach monatelangen Verhandlungen wurde heute zwischen der Bosch Konzernleitung und dem Betriebsrat Holger Christiansen in Bergrothenfels ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart.

Nach monatelangen Verhandlungen, Aktionen und Versammlungen vereinbarte heute die Bosch Konzernleitung und der Betriebsrat des 90 Beschäftigten zählenden Automobilzulieferers in Bergrothenfels ein Interessenausgleich und Sozialplan. Die Beschäftigten wurden in einer Betriebsversammlung über Details informiert.
Eckpunkte der Vereinbarung sind Abfindungen für freiwilliges Ausscheiden und beim Wechsel in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft, die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft und die Vereinbarung einer Härtefallklausel mit dem Ziel, Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Die Schließung des Betriebes konnte von den Arbeitnehmern und ihren Vertretern schlussendlich nicht verhindert werden. Diese erfolgt jedoch nicht, wie ursprünglich von Bosch geplant, zum 30. Juni 2009, sondern erst zum 31. Dezember 2009.
Betriebsratsvorsitzender Winfried Schmidt erklärt: "Es ging uns um eine Paketlösung, die Perspektiven für unsere Kolleginnen und Kollegen aufzeigt. Das haben wir mit Unterstützung unseres Anwaltes, der IG Metall und dem Konzern- und Gesamtbetriebsrat erreicht!"

Es bleibt abzuwarten, wie viele Beschäftigte sich freiwillig für Abfindungen entscheiden und wo anders einen Arbeitsplatz finden. Für ältere Beschäftigte wurde vereinbart, die Bosch Vorruhestandsregelungen anzuwenden. Von 1. Januar bis 31. Dezember 2010 wird eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet deren Hauptaufgabe es ist, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, externen Bildungsträgern und den Bosch- und Bosch Rexroth-Personalabteilungen die ehemaligen Holger Christiansen Mitarbeiter zu qualifizieren und auf freie Stellen in der Wirtschaft, vorrangig jedoch an die Bosch Standorte in Unterfranken, zu vermitteln.
"Wir hätten gerne ein noch besseres Ergebnis erreicht. Aber die Gesamtsituation in der Automobil- und deren Zulieferindustrie hat unsere Chancen deutlich geschmälert. Außerdem können wir am Standort Bergrothenfels nicht genügend wirtschaftlichen Druck auf den Bosch Konzern erzeugen, um zum Beispiel einen Sozialtarifvertrag erstreiten zu können. Bosch Rexroth muss sich bei der Vermittlung der Bergrothenfelser zu seiner sozialen Mitverantwortung bekennen," kommentiert der von Gewerkschaftsseite zuständige Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg, Matthias Gebhardt, die Lösung.
Gebhardt dankte nochmals allen Betroffenen, Politikern, Betriebsräten und Unterstützern aus der Bevölkerung, die sich für die Bergrothenfelser Beschäftigten stark gemacht hatten. "Der Einsatz war nicht umsonst. Bosch muss für die Schließung einen hohen Preis zahlen."

Letzte Änderung: 10.02.2009